Perspektive

Tesla streicht 14.000 Stellen: Der Kampf gegen Massenarbeitslosigkeit erfordert eine globale Strategie

Mit der Ankündigung des Autoherstellers Tesla, 14.000 Stellen zu streichen, verschärfen die Wirtschaftsoligarchen ihre Angriffe auf die Arbeitsplätze der Arbeiter. Tesla geht global vor, deshalb ist eine global koordinierte Antwort der Arbeiterklasse nötig.

Die SGP appelliert an alle Tesla-Arbeiter, die gegen den Arbeitsplatzabbau und die miserablen Arbeitsbedingungen kämpfen wollen, sich in einem unabhängigen Aktionskomitee zusammenzuschließen. Vertraut nicht der IG Metall, die in allen anderen Autokonzernen in den Aufsichtsräten sitzt und dort Massenentlassungen und Werksschließungen organisiert!

Tesla-Werk in Fremont, Kalifornien [AP Photo/Ben Margot]

Die angekündigten Stellenstreichungen von 10 Prozent aller Arbeitsplätze im Unternehmen erstrecken sich auf die ganze Welt. Am Montag berichteten deutsche Medien, dass auch im Werk Grünheide bei Berlin 3000 Arbeitsplätze auf der Kippe stehen. Die Unternehmensleitung widersprach dieser Zahl, nicht aber der Tatsache, dass es zu Kürzungen kommen wird.

Seit Anfang 2023 wurden weltweit Millionen Industriearbeitsplätze abgebaut, allein in den Vereinigten Staaten waren es laut dem Personaldienstleister Challenger, Gray & Christmas mehr als 978.000.

In der Automobilindustrie hat Stellantis in den letzten Wochen 3.600 Arbeitsplätze in Italien und 600 in den Vereinigten Staaten gestrichen. Ford schließt sein Werk in Saarlouis und hat eine erweiterte Umrüstung in seinem Werk in Oakville in Kanada angekündigt.

Tausende Stellenstreichungen in der Automobilindustrie fanden bereits vor der Ankündigung von Tesla statt, und hunderttausende weitere sind in den kommenden Jahren im Zuge der Umstellung der Branche auf weniger arbeitsintensive Elektrofahrzeuge geplant.

In der deutschen Industrie bahnt sich ein gewaltiges Arbeitsplatzmassaker an. Hunderttausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Seinen Schwerpunkt hat der Kahlschlag in der Auto- und Zulieferindustrie, wo über 800.000 Menschen beschäftigt sind. Je nach Quelle und Prognose sind bis zur Hälfte dieser Arbeitsplätze gefährdet.

Die Entlassungen beschränken sich aber nicht auf den Automobilsektor, auch die Chemie-, die Stahl-, die Bau-, die Haushaltsgeräte- und selbst die Softwareindustrie sind betroffen. Im Einzelhandel, im Gesundheitsbereich, wo Dutzenden Kliniken der Bankrott droht, und im Güterbereich der Bahn stehen ebenfalls zehntausende Arbeitsplätze auf der Kippe.

Weltweit sind viele Bereiche von Massenkündigungen betroffen. In der US-Logistikbranche kündigte UPS an, 200 Einrichtungen zu schließen und „alles“ zu automatisieren, was zum Verlust von tausenden Arbeitsplätzen führen wird. Die polnische Post wird in diesem Jahr 4500 Arbeitsplätze abbauen, bei der US-amerikanischen Post läuft ein massiver Umstrukturierungsplan auf Hochtouren, in Deutschland streicht DPD 1400 Stellen und ähnliche Maßnahmen werden bei Postunternehmen in Großbritannien, Kanada und vielen anderen Ländern durchgeführt.

Im Technologiesektor, der bei den KI-getriebenen Kürzungen führend ist, kündigte Dell den Abbau von 6000 Stellen. Apple streicht in seiner jüngsten Entlassungsrunde mehr als 600 Stellen.

Nach offizieller Darstellung ist dieses Arbeitsplatzmassaker lediglich ein unglückliches Produkt des „Auf und Ab“ des Konjunkturzyklus. In seinem Brief an die US-Mitarbeiter erklärte Tesla-CEO Elon Musk, die Kürzungen seien notwendig, um sich auf den nächsten „Wachstumsphasenzyklus“ vorzubereiten.

Doch in Wirklichkeit sind sie das Ergebnis einer bewussten Politik, die auf höchster Ebene betrieben wird. Das Ziel besteht darin, den wachsenden Widerstand der Arbeiterklasse, der zu immer mehr Streiks und sozialen Protesten führt, zurückzuschlagen. Die Massenarbeitslosigkeit wird dabei als Druckmittel eingesetzt.

Die Machthaber in Washington und auch in anderen Ländern versuchen, mit einem dreigleisigen Ansatz die Arbeiterklasse in die Schranken zu weisen. Erstens durch die Anhebung der Zinssätze. Die US-Notenbank hat ihre Zinserhöhung in den letzten zwei Jahren ausdrücklich damit begründet, die Lohnzuwächse zu bremsen. Zweitens durch den Einsatz von Automatisierung, künstlicher Intelligenz und anderen neuen Technologien, um ganze Gruppen von Arbeitskräften zu eliminieren. Drittens durch die enge Zusammenarbeit mit der korporatistischen Gewerkschaftsbürokratie, um Streiks zu verhindern oder einzuschränken und Ausverkäufe zu erzwingen.

Während Tesla in den Vereinigten Staaten nicht gewerkschaftlich organisiert ist, hat der Ausverkaufsvertrag der US-Autoarbeiter-Gewerkschaft (United Auto Workers, UAW) nach einem zahnlosen so genannten „Stand-Up-Strike“ im letzten Herbst entscheidend dazu beigetragen, Massenkürzungen bei den Detroiter Autoherstellern durchzusetzen.

Zahllose weitere Arbeitskämpfe wurden verraten. So vereinbarte die US-Transportarbeiter-Gewerkschaft Teamsters bei UPS einen Vertrag, der den Weg für massive Stellenstreichungen ebnete.

In Deutschland spielt die IG Metall in allen Konzernen der Metall- und Elektroindustrie eine Schlüsselrolle dabei, Massenentlassungen und Sozialabbau durchzusetzen. Die Funktionäre bezeichnen sich selbst als „Co-Manager“ und nutzen ihre Stellung in den Aufsichtsräten, um wie Unternehmensberater Rationalisierungsprogramme auszuarbeiten. Mit einem Heer von Betriebsräten und Vertrauensleuten unterdrücken sie jeden ernsthaften Widerstand der Beschäftigten und fungieren als Betriebspolizei.

Ein weiteres wichtiges Ziel des Jobmassakers ist die Freisetzung von Ressourcen für den Krieg. Im letzten Monat haben die USA einen Militärhaushalt in Höhe von 825 Milliarden Dollar verabschiedet, und die Vorbereitungen für neue Kriege gegen den Iran und China sind weit fortgeschritten. Dies gilt nicht nur für die USA, sondern für alle imperialistischen Mächte.

Deutschland und Japan rüsten wieder auf. Die Regierungen aller „fortgeschrittenen“ Länder kombinieren Sparmaßnahmen mit erhöhten Militärausgaben und erklären gleichzeitig, dass sich die Bevölkerung auf einen Krieg vorbereiten müsse.

Der Angriff auf die Arbeitsplätze zielt darauf ab, Arbeiter für die tiefe Krise des kapitalistischen Systems zahlen zu lassen. Die Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds in dieser Woche wird von der Sorge um die weltweite Verschuldung, die Inflation und die Stabilität des US-Finanzsystems beherrscht. Im Zentrum der Tagung und des Weltwirtschaftsausblicks des IWF steht die „Haushaltskonsolidierung“, d. h. massive Sparmaßnahmen. Dies wird gepaart mit der Automatisierung, die dazu genutzt wird, die Ausbeutung immer weiter zu steigern.

Diese Angriffe auf die sozialen Errungenschaften der Arbeiterklasse erfordern diktatorische Formen der Herrschaft. In einer Pressekonferenz am Montag lobte ein hoher IWF-Repräsentant den faschistischen argentinischen Präsidenten Javier Millei, dessen brutale Kürzungsmaßnahmen „wirklich beeindruckend“ seien.

Ähnliche diktatorische Tendenzen sind in allen kapitalistischen Ländern zu beobachten, insbesondere in den Vereinigten Staaten. Musk, der König der Kryptowährungen und Sympathisant der Faschisten, bringt auf seine eigene, besonders krude Weise die autoritäre Einstellung der gesamten amerikanischen Finanzaristokratie zum Ausdruck.

Milliardäre, die die Notwendigkeit von „Effizienz“ predigen, sind selbst die bei weitem größte Verschwendung gesellschaftlicher Ressourcen. Nach den neuesten Zahlen von Forbes besitzen die Milliardäre der Welt – 2781 Personen – ein Vermögen von 14,2 Billionen Dollar. Das ist mehr als die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der USA.

Ein Bericht von Oxfam vom Januar dieses Jahres stellte fest, dass sich der Reichtum der fünf reichsten Männer der Welt seit 2020 mehr als verdoppelt hat – ein Zeitraum, in dem mehr als 20 Millionen Menschen durch Covid-19 einen vermeidbaren Tod gestorben sind und fünf Milliarden Menschen auf der Erde ärmer wurden.

Arbeiterinnen und Arbeiter müssen daraus die notwendigen Konsequenzen ziehen. Der Kampf gegen das globale Arbeitsplatzmassaker erfordert die Entwicklung einer ebenso globalen, einheitlichen Bewegung der Arbeiterklasse auf der Grundlage ihrer gemeinsamen Interessen.

Dazu ist der Aufbau von unabhängigen Aktionskomitees und ihre internationale Koordination von entscheidender Bedeutung. Die Internationale Arbeiterallianz der Aktionskomitees (International Workers Alliance of Rank-and-File Committees, IWA-RFC) wird als Führung einer solchen Bewegung aufgebaut, die den Erfordernissen des Klassenkampfes in der Weltwirtschaft des 21. Jahrhunderts entspricht.

Ein entscheidendes Element in der globalen Mobilisierung der Arbeiter ist der Kampf gegen Krieg. Arbeiter dürfen nicht zulassen, dass sie durch die nationalen Konflikte gespalten werden, die von der herrschenden Klasse geschürt werden. Aber genau das versucht die Gewerkschaftsbürokratie, die nichts anderes als ein verlängerter Arm der Regierungen ist.

Der UAW-Vorsitzende Shawn Fain tritt immer häufiger an der Seite von Präsident Biden auf. Er unterstützt „Genocide Joe“, der die Kriegswirtschaft des Zweiten Weltkriegs als Vorbild für die heutige Zeit anführt und die Amerikaner auffordert, „Flugzeugträger und Panzer“ zu bauen.

In Deutschland hat die IG Metall einen Pakt mit der Bundesregierung geschlossen, um die Kosten der militärischen Aufrüstung und der Waffenlieferungen auf die Beschäftigten abzuwälzen.

Erforderlich ist vor allem ein sozialistisches Programm. Der Kapitalismus ist ein überholtes Wirtschaftssystem, das nicht in der Lage ist, neue Technologien und andere Fortschritte zum Wohle der Gesellschaft einzusetzen. Musk und seine Oligarchen-Kollegen müssen enteignet werden, ebenso wie die Banken und Großkonzerne, und diese Vermögenswerte müssen von der Arbeiterklasse demokratisch organisiert und verwaltet werden.

Die Fortschritte in der Automatisierung und der künstlichen Intelligenz müssen genutzt werden, um die Last der Arbeit zu erleichtern und umfassende Verbesserungen für das Leben der Menschen zu finanzieren, damit Hunger, Krieg und Armut endlich beseitigt werden.

Das ist das Programm, für das die World Socialist Web Site, das Internationale Komitee der Vierten Internationale und die Sozialistische Gleichheitspartei kämpfen.

Arbeiterinnen und Arbeiter, die sich dieser Perspektive anschließen wollen, laden wir ein: Nehmt noch heute Kontakt mit uns auf. Schreibt eine Whatsapp-Nachricht an die Mobilnummer +491633378340 oder registriert euch über das untenstehende Formular.

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